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Warum Regenwürmer so wichtig für unsere Böden und Pflanzen sind.
Unsere Bodenqualität hängt besonders auch von der Aktivität der in ihm lebenden Organismen ab. Eines dieser Organismen sieht man ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit immer dann wenn es regnet. Es handelt sich um einen der fleißigsten und nützlichsten Bodenbewohner: Lumbricus terrestris alias der Gemeine Regenwurm.
Regenwürmer zählen zu den im Boden lebenden Organismen; nachts und bei Regen zeigen sich Regenwürmer aber auch an der Erdoberfläche.
Regenwurm auf der Oberfläche (Quelle: M. Großmann / pixelio.de www.pixelio.de)
Regenwürmer sind im Schnitt zwischen zehn und 30 cm lang und von rosa bis brauner Farbe. Auffällig am Äußeren der Regenwürmer sind die deutlich zu erkennenden Segmente – ringelförmige Abschnitte, von denen die Würmer bis zu 180 Stück aufweisen können. Regenwürmer können ein stattliches Alter von zwei Jahren erreichen, sollten sie nicht vorher von verschiedenen Vögeln, kleineren Amphibien oder Säugetieren wie Maulwürfen gefressen werden.
Ebenso wie Maulwürfe sind Regenwürmer blind. Auch sonst haben Regenwürmer keinerlei Sinnesorgane, mit denen sie riechen, sehen oder hören können. Stattdessen hat Mutter Natur ihnen sog. Lichtsinneszellen gegeben, mit denen sich Regenwürmer in ihrer Umwelt orientieren können. Und auch was die Atmung dieser Lebewesen angeht, sind Regenwürmer etwas Besonderes: sie verfügen weder über Lungen noch über Kiemen. Die Atmung findet vielmehr über die Haut statt, zum Schutz ist diese mit einer Schleimschicht überzogen.
Zur Fortpflanzung brauchen Regenwürmer lediglich einen anderen Regenwurm, der geschlechtsreif ist (ca. älter als zwei Jahre). Regenwürmer sind Zwitter und befruchten sich gegenseitig. Nach erfolgreicher Begattung legen die Würmer zwischen 30 und 90 Kokons in der Erde ab, aus denen der Nachwuchs nach drei bis vier Monaten schlüpft. Wesentlich schneller schlüpft der Nachwuchs des ähnlich aussehenden Kompostwurmes (Eisenia fetida). Nach ca. drei Wochen sind die jungen Kompostwürmer vollständig entwickelt. Doch nicht nur die Zeit der Reife im Kokon ist bei Kompostwürmern kürzer, auch die Lebensdauer ist mit drei Monaten wesentlich kürzer als die des verwandten „echten“ Regenwurmes. Ebenso erreichen Kompostwürmer nur ein Drittel der Körperlänge von Regenwürmern.
Besonders aktiv sind Regenwürmer in der Nacht sowie im Winter, wenn Fröste ausbleiben. Bei Minusgraden fallen Regenwürmer in eine Kältestarre, um Energievorräte zu sparen.
Was Regenwürmer neben Kälte nicht mögen, sind die Extreme Dürre und Nässe. Bei starken Niederschlägen, wenn der Boden sich mit Wasser aufsaugt, kriechen Regenwürmer aus dem Erdreich. Der Grund: Regenwürmer atmen über die Haut und durch das viele Wasser im Boden sinkt die Menge an Sauerstoff, die notwendig ist, damit Regenwürmer mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Dürre hingegen bewirkt, dass Regenwürmer wortwörtlich vertrocknen. Ebenfalls nicht förderlich für das Bestehen von Regenwürmern sind saure Bodenverhältnisse. D.h. sinkt der Boden-pH-Wert unter 5, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Regenwürmer wohlfühlen bzw. sich ansiedeln sehr gering – ursächlich begründet mit der zersetzenden Wirkung des sauren Milieus auf die schützenden Schleimhäute.
Der Speiseteller von Regenwürmer setzt sich aus dem Angebot im und auf dem Boden zusammen. Neben Laub – bevorzugt Ulmen und Pappeln, Walnußblätter sind verpönt – sind es abgestorbene Wurzeln, sonstige Pflanzenteile und auch Erde selbst, die Regenwürmer verspeisen.
Regenwürmer sind sehr aktive Tiere, die sich kriechend fortbewegen. Sie sind in der Lage, zahlreiche Röhren in den Boden zu graben, durch welche sie abgefallene Blätter von der Oberfläche in den Boden ziehen.
Jene pflanzlichen Abfälle sind die Nahrung von Würmern, aber auch Bakterien, Pilze und sonstige Mikroorganismen werden von Regenwürmern verzehrt. Die unverdaulichen Bestandteile werden wieder in Form von mineralstoffreichem Wurmkot ausgeschieden. Dieser Nährstoffcocktail ist vor allem von Interesse für Pflanzen, da er dazu gesättigt an Stickstoff und Phosphaten ist.
Regenwürmer tragen somit dazu bei, dass organisches Material zersetzt wird und zu Humus umgewandelt wird. Ferner entstehen durch die grabenden Aktivitäten zahlreiche Gänge, dank denen die Belüftung und Versorgung des Bodens mit Sauerstoff unterstützt wird. Stabilität erreichen die Wurmgänge durch wurmeigene Stoffwechselendprodukte und Schleim. Gänge, die sich positiv auf die Durchwurzelbarkeit von Pflanzen auswirken und die Erreichbarkeit von Nährstoffen und Wasser auswirken. Ein weiterer Vorteil des Grabens von Regenwürmern in bis zu zwei Meter Tiefe ist Durchmischung des Substrates und Auflockerung, einhergehend mit Verbesserungen der Struktur des Bodens.
Als Lebewesen im Boden sind Regenwürmer unverzichtbarer Bestandteil und letztlich auch ein Merkmal, das die Bodenqualität anzeigt. Normal sind zwischen 100 und 400 Regenwürmer auf einem Quadratmeter Boden.
Was sich positiv auf die Population von Regenwürmern auswirkt sind verschiedene Dinge, die im eigenen Garten durchaus praktikabel sind. Auf intensive und bodenverdichtende Maßnahmen sollte verzichtet werden – Auflockern mit dem Grubber genügt. Regenwürmer lieben Laub und verrottendes Material und sind deshalb dankbar, wenn Kompost in den Boden eingearbeitet wird. Und für die Gesundheit der regen und sensiblen Würmer ist es empfehlenswert auf Alternativen zu chemischen Unkrautvernichtungs- oder Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen, wie bspw. Brennnesseljauche.
Gartenböden und Blumenerden lassen sich durch die Zugabe von Wurmhumus also deutlich verbessern. Nicht umsonst wird er auch umgangssprachlich als „schwarzes Gold“ bezeichnet. Zum einen sorgt der krümelige Humus für eine bessere Bodenstruktur, zum anderen stehen lebensnotwendige Pflanzennährstoffe und Spurenmineralien zur Verfügung. Im Garten kann man z.B. starkzehrende Pflanzen wie Tomaten, Kohl oder Kartoffeln. Hierbei empfiehlt es sich etwa 3 bis 4 Hände voll (etwa 0,5 L) Wurmhumus pro Pflanze in den Gartenboden einzuarbeiten. Für Mittelzehrer, dazu gehören u.a. Mangold, Kohlrabi, Salate oder Topinambur, genügen etwa 2 bis 3 Hände voll.
Doch nicht nur für Gartenböden eignet sich Wurmhumus. Gerade für Zimmer- und Balkonpflanzen stellt Wurmhumus eine ideale Bereicherung dar. Stressgeplagte oder von einem Standortwechsel betroffene Pflanzen werden durch die im Humus enthaltenden Mikroorganismen und Nährstoffe deutlich gestärkt. Allgemein lässt sich Wurmhumus als Leichtdünger in nahezu allen Zimmerpflanzen einbringen. Um einen Effekt festzustellen reichen etwa 20 Gramm pro Liter Erde. Beim Umtopfen kann man Wurmhumus direkt in die Blumenerde mit einarbeiten. Hier reicht eine Menge von 10 bis 15 Prozent, ausgehend vom Topfvolumen vollkommen aus. Ansonsten empfiehlt es einmal im Monat den Humus oben auf die Erde heraufzustreuen.
erstellt von: Susterra Redaktion
veröffentlicht am: 03.06.2012