Beschaffung und Logistik

Umweltschädlicher Torfabbau

Torf in Blumenerde bedroht Lebensräume, ist klimaschädlich und nicht nachhaltig

Die meisten derzeit im Handel erhältlichen Pflanzen- bzw. Blumenerden enthalten zum überwiegenden Anteil (> 90 Prozent) Torf. Etwa zwei von zehn Millionen Kubikmetern Torf werden pro Jahr im privaten Bereich verwendet. Das entspricht etwa 800 Schwimmbecken pro Jahr – eine ganze Menge. Da viele Torfabbaugebiete in Deutschland bereits ausgebeutet sind und der Bedarf trotzdem weiter steigt, werden mittlerweile die meisten Torfe aus den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen importiert. Wohingegen in Deutschland die Pflicht zur mehreren hundert Jahren dauernden Renaturierung besteht, sind die naturrechtlichen Vorschriften in diesen Ländern äußerst lax.

Umweltschädlicher Torfabbau
Riesige Torfabbaufläche (Quelle:moorhenne/pixelio.de www.pixelio.de)

Moore sind ökologische hochwertige Gebiete

Die wenigsten Hobbygärtner fragen sich womöglich, ob das Pflanzprodukt Nr. 1 schädlich für Umwelt und Klima ist. Die wenigsten wissen nämlich, dass die Moore – aus denen der Torf geerntet wird - wichtige Lebensräume für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten darstellen und zudem wichtige CO2-Speicher sind. Der Torfabbau führt ebenso dazu, dass zahlreiche Jungvögel durch das Anlegen von Entwässerungs¬graben qualvoll ertrinken.

Auch wissen nur wenige, dass die Moore eine ganze Ewigkeit brauchen, um sich wieder zu regenerieren: gerade mal 1 mm Torf entsteht pro Jahr. Erntet man also eine Torfschicht von etwa einem Meter Mächtigkeit, so würden knapp 10.000 Jahre benötigt, um diese Fläche wieder in ihren Urzustand zu versetzen. Schätzungen zu folge sind bei unserem jetzigen Verbrauch die Torfvorräte in zehn Jahren aufgebraucht, doch sehen sich nur wenige Hersteller von Blumenerden in der Pflicht jetzt schon Alternativen anzubieten. Auch reagieren nur wenige Bau- und Supermärkte auf diesen Zustand.

Torf muss Erden aufwändig behandelt werden

Um Torf für die Verwendung in der Hobbygärtnerei anzuwenden, muss dieser zunächst aufwändig behandelt werden. Torf an sich ist ein sehr ph-saures und nährstoffarmes Substrat, in dem im Normalfall nur sehr wenige Pflanzen überleben könnten. Der pH-Wert muss durch Zugabe von Kalk zunächst hochgesetzt werden, Nährstoffe werden durch zusätzliche Düngemittel eingebracht.

Dem Torf in den Blumenerden werden Eigenschaften wie hohe Wasserspeicherfähigkeit, Fähigkeit zur Bodenlockerung und Unkrautfreiheit zugeschrieben. Das ist allerdings nur relativ zu sehen. Wasser steht den Pflanzen aufgrund der Struktur des Torfes nur begrenzt zur Verfügung, was dazu führt, dass diese öfter gegossen werden müssen. Trocknet der Torf einmal vollständig aus, so wird man die Erde austauschen müssen, da die Wiederbewässerung des Torfs sehr schwierig ist.

Torf ist kein Allheilmittel und zerstört wichtige Lebensräume. Auch wenn es bereits Alternativen gibt, wird immer noch überwiegend torfhaltige Blumenerde gekauft. Heutige Alternativen bieten mehr Möglichkeiten, bessere Bodeneigenschaften und sogar bessere Erträge. Langfristig kann durch den Einsatz alternativer Pflanzenerden und Bodenhilfsstoffe sogar Geld durch weniger Wasser- und Düngemittelbedarf gespart werden. Sind das keine bequemen Gründe umzusteigen?



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erstellt von: Susterra Redaktion


veröffentlicht am: 03.06.2012