Kleine Substratkunde

  Zeolith

Zeolithe sind unter den Hobbybotanikern noch nicht allzusehr bekannt. Größere Bekanntheit haben sie vor allem im Zusammenhang mit dem Reaktorunglück in Fukushima erlangt. Seit längerem ist nämlich bekannt, dass Zeolithe radioaktiv kontaminierte Flächen sehr effektiv reinigen können. Möglich macht das der molekulare Aufbau des Minerals. Schaut man sich einen Zeolith in einem Elektronenmikroskop an, so erkennt man große Poren. Diese Poren haben die Eigenschaft kleinere Poren wie ein Sieb aufzunehmen, weswegen auch der Begriff "Molekularsieb" verwendet wird. Durch diese Fähigkeit können andere Stoffe, u.a. auch radioaktive Stoffe, an das Zeolith gebunden und deaktiviert werden.

In der Landwirtschaft wird dieses natürliche Mineral jedoch schon vermehrt eingesetzt, da Zeolithe eine sinnvolle Ergänzung darstellen, um den Einsatz und die Wirkungsleistung von Düngern deutlich zu optimieren. Die nützlichen Eigenschaften sind im Aufbau des Zeoliths zu suchen. Dieser sorgt nämlich dafür, dass einerseits pflanzenwichtige Nährstoffe aus dem Mineral freigesetzt und von der Pflanze aufgenommen werden und andererseits, dass frei im Boden verfügbare Nährstoffe vom Zeolith aufgenommen werden. Das Zeolith wirkt folglich wie eine Art Puffer, bei der die Nährstoffe nicht weiter ausgewaschen werden, sondern im Boden bzw. in der Erde verbleiben.

Was genau sind Zeolithe?
Genau genommen stellen Zeolithe eine Gruppe von bestimmten Mineralen dar. Es handelt sich dabei generell um natürlich vorkommende Minerale die basische Eigenschaften aufweisen und stets größere Poren enthalten. Diese größeren Poren können nun kleinere Bestandteile aufnehmen bzw. zu absorbieren und damit zu speichern. Daher zählt man Zeolithe zu den so genannten Molekularsieben. Im Gartenbereich ist allerdings nur eines der über 50 Minerale umfassenden Zeolith-Gruppe entscheidend – der Klinoptiliolith. Der Klinoptilolith kommt am häufigsten vor und zählt als einer der effektivsten Ionenaustauscher. Dieses Mineral kann in großen Mengen in vulkanischen Gegenden gewonnen werden und ist in geologisch aktiven Gebieten nahezu unerschöpflich.

Verwendung für Garten und Zimmerpflanzen
Für Pflanzen besonders wichtig ist die Eigenschaft des Klinoptilolith-Zeoliths eine hohe Kationenaustauschkapazität zu besitzen. Das bedeutet, dass Stickstoff z.B. in Form von Ammoniak aber auch Kalium in den Poren des Zeoliths festgehalten (= absorbiert) werden und langsam wieder freigegeben werden können. Diese Eigenschaft ist ursächlich dafür, dass Nährstoffe nicht ausgewaschen werden, sondern im Mineral gespeichert werden. Hochspannend ist allerdings der Effekt, dass sich die Pflanzen aus dem aufgebauten Nährstoffvorrat im Zeolith wieder bedienen können. Der Gärtner der Zeolith im Garten oder Zimmerpflanzen anwendet, schlägt hier also gleich vier Fliegen mit einer Klappe: Flüssigdünger werden weitestgehend nicht ins Grundwasser ausgewaschen und können damit auch keine Schäden hervorrufen, den Pflanzen stehen mehr Nährstoffe durch die Aufnahme der Zeolithe zur Verfügung, es kann Geld und Zeit gespart werden und es wird nachhaltig gehandelt.

Vorteile beim Einsatz von Zeolith
Durch den effektiven und effizienten Haushalt der Nährstoffe, die der Zeolith ermöglicht, lassen sich bessere Wachstumsergebnisse erzielen. Neben der schon erwähnten Aufnahme von pflanzenwichtigen Nährstoffen, optimiert Zeolith zudem die Wasserversickerung sowie das Rückhaltpotential von Wasser. Auf mittelfristiger und langer Sicht hilft Zeolith dabei die Bodenqualität langfristig zu verbessern. Durch die Vermeidung der Nährstoffauswaschung praktiziert jeder Gärtner zudem wirkungsvollen Umweltschutz.

Wichtiges zur Anwendung
Die Anwendungsmöglichkeiten für Zeolithe sich reichlich. Zeolith lässt sich sowohl im Garten – z.B. für den Gemüseanbau – oder auch zu Hause für den Balkon oder Zimmerpflanzen anwenden.

Beachtet werden muss, dass die Zeolithe bei größerer und langfristiger Anwendung den pH-Wert leicht erhöhen können. Vermeiden Sie daher in großen Mengen Zeolith für Pflanzen anzuwenden, die ein eher saures Milieu bevorzugen (z.B. Rhododendron, Azaleen, Heidelbeeren, Pfingstrosen, Primeln). Ordentlich im Garten angewendet, kann der Zeolith im Garten wahre Wunder vollbringen. Förderlich ist der Einsatz besonders bei Stark- und Mittelzehrern. Darunter zählen z.B. Kartoffeln, viele Kohlsorten, Lauch, Mais, Paprika und Tomaten sowie Zwiebeln, Salat und Möhren. Ebenso sehr gute Erfolge zeigt Zeolith bei einer Vielzahl von Blumensorten, Sträuchern und Kräutern. Als Richtwert für den Einsatz im Gartenboden gelten etwa 2 kg / m². Wer viel Wert auf einen gesunden Rasen legt, kann der Erde auch etwas mehr zufügen. Mehr als 5 kg sollte pro Quadratmeter allerdings nicht angewendet werden.

Auch zuhause lassen sich die vielen Vorteile des Zeoliths hervorragend einsetzen. Wer beispielsweise Kräuter anbaut, viele Zimmerpflanzen hat – die einem lieb und teuer sind – oder ein Freund von Kakteen und Sukkulenten ist, wird mit Zeolithen seine Freude haben. Zeolithe kann man als Drainiagesubstrat, als Verbesserungsmittel für Blumenerde oder als Bestandteil von Hydrokulturen verwenden.


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